Super-GAU für Bestäubungsinsekten – Pflanzenschutzmittel gefährden Naturhaushalt

Blühende Wiesen ohne Bestäubungsinsekten - es droht der stumme Frühling. (Foto: Imkerdemo.de)

Berichte über das Bienesterben reißen nicht ab, immer wieder gibt es neue Hiobsbotschaften und die Aussichten sind alles andere als rosig. Während sich die Frage um die Ursachen durch diverse Medien windet, kristallisieren sich Pflanzenschutzmittel immer deutlicher als wahrscheinlicher Grund für das Sterben der Bestäubungsinsekten heraus. Schon durch die europaweite Studie der Wirkung von Pestiziden auf die Artenvielfalt belegen Göttinger Agrarwissenschaftler sehr eindrücklich, dass allein durch den Einsatz von Pestiziden auf Ackerflächen die Artenvielfalt auf ebendiesen um die Hälfte reduziert wird.

Während auf ökologisch bewirtschafteten Flächen nahezu 1000 Arten leben, sind es auf mit Pflanzenschutzmitteln behandelten Flächen nur noch etwa 500 verschiedene Arten, so die Agrarökologen der Uni Göttingen. Doch damit nicht genug, denn das Sterben der Insekten löst eine wahre Kettenreaktion aus. So sterben nach Beobachtungen des niederländischen Toxikologen Dr. Tennekes auch die insektenfressenden Vogelarten nach und nach aus. Im Gegenzug würden die fischfressenden Vogelarten deutlich zunehmen. Ebenfalls betroffen vom Sterben der Honigbienen und weiterer Bestäubungsinsekten wie Hummeln, Fliegen und Schmetterlinge ist zudem auch die Pflanzenwelt. Die Insekten haben sich auf bestimmte Pflanzenarten spezialisiert und tragen zu deren Vermehrung und Erhaltung bei. Sterben diese Insekten nun vermehrt ab, kann auch die Bestäubung nicht mehr korrekt verlaufen und zahlreiche Pflanzenarten verschwinden von der Bildfläche.

Antony Barnosky von der Berkeleyer University of California geht sogar den Vergleich mit dem Aussterben der Dinosaurier an. Die Ausmaße der Mortalitätsrate bei Bestäubungsinsekten seien von den weltweiten Ausmaßen dem Artensterben der Dinosaurier sehr ähnlich. Die Pestizide sind dabei sicherlich nur ein Teilaspekt des Bienesterbens, denn durch schlechte Ernährung und den Pestizidkontakt wird das empfindliche Immunsystem der Tiere so weit angegriffen, dass sie anfällig für Viren werden, die ihnen letztendlich den Tod bringen. Neue Untersuchungen ergeben zudem, dass auch die für Bienen als ungefährlich eingestuften Fungizide ebenfalls zu einer gesundheitlichen Beeinträchtigung führen, die Darmflora schädigen und somit die Nährstoffaufnahme vermindern. Im Gegensatz dazu lässt die Industrielobby verlauten, die Ursache für das winterliche Bienensterben gefunden zu haben. Schuld solle demnach die Varroamilbe sein, nur hat diese keinerlei Einfluss auf das Sterben der übrigen Bestäubungsinsekten und sollte daher ein anderen Sichtweise unterzogen werden.